Wieso Facebook „Bild“ und „Welt“ Geld bezahlt
Das soziale Netzwerk Facebook versucht mit Partnerschaften im Bereich der Live-Videos an Konkurrenten vorbeizuziehen. In letzter Zeit ist es zu einer riesigen Welle an sogenannten Live-Videos gekommen. Angefangen hat es mit Periscope, welches schnell von Twitter aufgekauft wurde. Auch Yahoo und Snapchat haben Live-Videos in ihre Services eingefügt. Und Facebook, das riesige soziale Netzwerk, möchte nun ebenfalls mit Live-Videos Nutzer an sich binden. Deswegen pusht es dieses neue Genre mit fast allen Möglichkeiten. Facebook Live heißt die neue Video-Funktion, mit der Nutzer direkt von ihrem Smartphone aus in Realtime einen Stream starten können.
Wenn Nutzer des Netzwerks heute etwa eine der vielen Push-Benachrichtigungen auf ihr Smartphone bekommen, ist nur noch selten davon die Rede, dass ein Foto geliked oder eine Einladung an die betreffende Person ausgesprochen worden ist, sondern, dass jemand „jetzt live ist“. Streams von Großereignissen, aus einer Redaktion oder vom favorisierten Fußballverein werden dabei häufig „gepusht“. Facebook bezahlt ausgewählte Partner, um die Funktion häufig zu benutzen und somit auch Nutzer für die Verwendung der Funktion begeistern zu können. In den USA hat Facebook bisher etwa 44 Millionen Euro bezahlt, damit Prominente, Vereine oder Medien die Funktion ausgiebig nutzen.
Durch höhere Aufmerksamkeit können sowohl die Partner, als auch Facebook ihre Werbeeinahmen steigern. Facebook finanziert etwa in Deutschland „Bild“ und „Welt“, wie der Verlag selbst bestätigte. Allerdings ist der genaue Betrag nicht bekannt. Die „Welt“ macht zwei Livesendugen am Tag, die „Bild“ eine Nachrichtensendung am Morgen. Ob Facebook weitere Partner in Deutschland hat ist nicht bekannt. Facebook meint, die Finanzierung sei für die Medienmachenden und die ausgewählten Partner, mit denen Facebook aktuell arbeitet, eine Möglichkeit, um mit dem neuen Format von „Facebook Live“ zu experimentieren. Ob sich der Trend von Live Videos, der im Moment noch anzuhalten scheint, auch auf lange Sicht ohne finanzielle „Hilfe“ anhält, ist nicht komplett sicher.